Anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums des Mauerfalls berichten zwei Referenten, Herr Hans Mittmann (pensionierter Lehrer des TRG) und Frau Lisa Hartmann (in der DDR aufgewachsen) dem elften Jahrgang ihre Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen aus der DDR und dem Leben in der DDR.
Hans Mittmann erzählte davon, dass er als Lehrer seit 1985 es seinen Schülern ermöglichte, einen Tag in der DDR zu erleben. Er organisierte über mehrere Jahre Fahrten für insgesamt ca. 400 Schüler. Sie erlebten schikanöse Ereignisse an der Grenze, besuchten die Junge Gemeinde und fuhren zur Gedenkstätte Mittelbau-Dora.
Die letzte Fahrt fand am 08.11.89 statt und die Schüler sagten: „Wir hatten das Glück oder auch das Pech, die DDR noch so zu lerleben, wie sie war“. Herr Mittmann teilte uns mit, dass er immer an eine Wiedervereinigung geglaubt habe.
Frau Hartmann, welche die Treffen mit der Jungen Gemeinde ermöglichte, erlebte die DDR-Zeit in Nordhausen. Ihr war jedoch von Anfang an klar, dass die DDR nicht ihr Staat sei. Ihr wurde es verboten zu studieren, da sie Christin ist. Das ermutigte sie dazu, sich der DDR entgegenzusetzen und in der DDR etwas verändern zu wollen.
Über entsprechende Kontakte durfte sie dann schließlich doch studieren, in dieser Zeit merkte sie, wie viele Unwahrheiten der Staat verbreitete. Sie engagierte sich ehrenamtlich in der Kirche und betrieb unter dem Dach der Kirche Umweltarbeit. Sie pflegte engen Kontakt zur Umweltbibliothek in Berlin, wodurch die Stasi auf sie aufmerksam wurde. Am Ende gab es drei Stasi-Akten über Frau Hartmann, in denen sie als „Aktivität“ und „Unruhe“ bezeichnet wurde. Laut eigener Aussage hätte sie immer mit einem Bein im Gefängnis gestanden. Ihre Mutter habe ihr die Wichtigkeit der Werte Ehrlichkeit, Vertrauen und Aufrichtigkeit bewusst gemacht, jedoch bedeute dies nicht, dass man brav sein müsse. Sie war außerdem im Neuen Forum tätig, durch diese Arbeit erhöhten sie den Druck auf den Staat. Nach dem Mauerfall verhinderte sie zusammen mit Bekannten, dass alle Stasi-Akten verbrannt werden. Sie war bei vielen Prozessen zur Wiedervereinigung dabei. Ihr Lebensmotto: Immer den Mut zu haben, das Gegenstück von dem, was man hat, zu erforschen.
von Sarah Henkel und Maleen Labersweiler, 11a