Unser Name

Nachdem sich die Schulgremien auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt hatten, wurde unserem Gymnasium vom Landkreis Osterode am Harz als Schulträger der Name

Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode am Harz

gegeben.

Am 07. September 2005 fand dann ein großes Fest zur Feier der Namesgebung statt.

Kurzbiographie zu unserem Namensgeber Tilman Riemenschneider

Tilman Riemenschneider war einer der bedeutendsten Bildschnitzer und Bildhauer am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance um 1500.

Er wurde um1460 in Heiligenstadt am Eichsfeld geboren, einige Quellen nennen allerdings auch Osterode am Harz als Geburtsort. Historisch belegt ist, dass sein Vater wegen politischer Verwicklungen nach Osterode am Harz umziehen musste und sich hier als Münzmeister niederließ. Der damals fünfjährige Till verbrachte hier seine Kinder- und Jugendjahre. Gewohnt haben soll die Familie in einem Haus am Kohlmarkt, dem heutigen Martin-Luther-Platz.

Seine Lehrzeit und Wanderschaft führte ihn, wahrscheinlich über Erfurt, in den süddeutschen Raum. 1483 gelangte er schließlich in seine Wahlheimat, die fürstbischöfliche Residenzstadt Würzburg. Er wurde in die Gilde der Maler, Bildhauer und Glaser aufgenommen. Durch Heirat der Goldschmiedewitwe Anna Schmidt erlangte er den Meistertitel und gesellschaftliche Anerkennung. Dieser Weg des gesellschaftlichen Aufstiegs war im Mittelalter durchaus üblich.

Riemenschneider betrieb sein Gewerbe mit viel Geschäftssinn und Kunstfertigkeit. In seiner florierenden Werkstatt beschäftigte er eine große Zahl von Gesellen, er selbst betrachtete sich Zeit seines Lebens eher als Handwerker denn als Künstler. Kopien von Arbeiten anderer Bildhauer und die Wiederholung von eigenen Werken waren ihm deshalb selbstverständlich. Um 1500 hatten er und seine Werke einen hervorragenden Ruf und Riemenschneider war zu einem wohlhabenden Bürger geworden. Er besaß in Würzburg mehrere Häuser, reichlich Grundbesitz und eigene Weinberge.

Parallel zu seinem künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolg machte Riemenschneider auch eine beachtliche politische Karriere. 1504 wurde er in den Stadtrat der Stadt Würzburg berufen, dem er danach über 20 Jahre angehörte. Von 1520 bis 1524 übernahm er sogar das Amt des Bürgermeisters.

Zu dieser Zeit ging der Geist der Reformation ging durch das Land, die Bauern versuchten ihre gnadenlose Unterdrückung abzuschütteln. Zudem führte der Rat der Stadt seit längerem eine Machtauseinandersetzung mit dem mächtigen Fürstbischof, der als Landesherr in der Festung Marienburg oberhalb der Stadt residierte. Der Streit eskalierte, als sich während des Bauernkrieges die Bürger mit den aufständischen Bauern gegen den Bischof verbündeten. Der Aufstand endete 1525 mit dem Tode tausender Bauern und der totalen Niederlage und Unterwerfung der Würzburger Bürger. Die Ratsherren, und mit ihnen auch Riemenschneider, wurden eingekerkert, gefoltert und zum Teil grausam bestraft. Lange hielt sich die Legende, Riemenschneider habe wegen gebrochener Hände nie mehr arbeiten können, Beweise dafür fehlen allerdings. Zusammen mit anderen Ratsherren wurde er nach Monaten wieder freigesetzt, große Teile seines Vermögens allerdings wurden eingezogen. Umfangreichere Aufträge bekam er niemals wieder, Riemenschneider geriet in Vergessenheit. Bis zu seinem Tod 1534 führte er mit seiner nunmehr vierten Ehefrau ein zurückgezogenes Leben.

Erst im 19. Jahrhundert wurde Tilman Riemenschneider durch seine Werke wiederentdeckt. Auch sein Grabstein, von dem die Schule einen Abrieb besitzt, wurde erst 1822 nur durch Zufall am Würzburger Dom wiedergefunden.

Riemenschneider schuf Kirchenaltäre, Holz- und Steinplastiken, Figurengruppen und Grabmale. Seine überwiegend christlich geprägten Holz- und Steinfiguren sind gekennzeichnet durch ausdrucksstarke Gesichter, von Ernst und Harmonie geprägt. Gliedmaßen und sichtbare Körperteile sind beeindruckend feingliedrig, ja transparent, selbst feinste Aderverästelungen sind erkennbar. Detaillierte Gewandungen und reicher Faltenwurf suggerieren Bewegungen der Figuren. Viele seiner Werke sind farblich nicht gefasst, sondern auf Holzsichtigkeit ausgelegt.

Die von Riemenschneider geschaffenen Meisterwerke der Bildhauerkunst werden heute von vielen Menschen aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt bewundert. Sogar das Metropoliten Museum in New York widmete ihm eine große Einzelausstellung. Die umfassendste und hochwertigste Präsentation seiner Werke findet sich allerdings im „Mainfränkischen Museum“ in Würzburg. Die Direktorin des Museums, Frau Dr. Lichte, hat übrigens bei der Namensgebungsfeier in unserem Gymnasium den Festvortrag gehalten. Und Würzburg selbst ist als „Lebensort“ Riemenschneiders natürlich unbedingt geeignet, sein Werk tiefer kennen zu lernen. Aber auch das 2007 neu eröffnete Bode-Museum in Berlin hat einen ganzen Saal mit Werken des Künstlers gestaltet.

In vielen weiteren Orten in Franken und entlang des Mains können Sie Werke des großen Bildhauers vor Ort kennen lernen und bewundern, oftmals an den Stellen, an denen sie Riemenschneider selbst aufgestellt und abschließend bearbeitet hat. Und im Umfeld der Kunstwerke finden sie die herrliche Natur Frankens und ihre ausgeprägte gastronomische Kultur, deren belebende, inspirierende Qualität auch schon von Tilman Riemenschneider geschätzt wurde.

Um mehr über Riemenschneider, sein Leben und sein Werk zu erfahren:

  • Wikipedia
  • Muth, H. Schneiders, T. Tilman Riemenschneider Echter-Verlag Würzburg 2004
  • Hg. Cl. Lichte Tilman Riemenschneider Ausstellungskatalog Band 1 und 2, Verlag Schnell + Steiner 2004

Um sich in die Zeitepoche und das Umfeld einfühlen zu können:

  • Röhrig, Tilman: „Tilman Riemenschneider“, Piper Verlag 2007
    (Der Autor hat den Roman erstmal 2007 in unserem Gymnasium „uraufgeführt“ und daraus für uns gelesen !)
  • Folgende Werke und Orte sollte man sich ansehen:
  • Rothenburg o.d. Tauber: Heilig-Blut-Altar in der Jakobskirche
  • Volkach am Main: Madonna im Rosenkranz in der Wallfahrtskirche „Maria im Weingarten“
  • Würzburg: Mainfränkisches Museum
  • Würzburg: Adam und Eva. Portal Marienkapelle
  • Berlin: Hl. Anna und ihre drei Gatten. Bode Museum
  • Dettwang bei Rothenburg o.d.T.: Kreuzigungsaltar
  • Creglingen: Marienaltar

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