Da die letzte Brückenzeit aus dienstlichen Gründen auf Kaolacker Seite ausfallen musste, war die Vorfreude auf das nächste Zoom-Meeting umso größer. Am 28. April um 18 Uhr (mittlerweile sind 2 Stunden Zeitverschiebung einzuplanen) war es soweit: Herr Thiam kam direkt aus dem Deutschunterricht in den Salle Elhadj Mamadou Diouf gestürmt, Kopfhörer und Maske auf (nur für das „photo de famille“ nahm er diese ab), Mikro an und ein freundliches „Wie geht es euch?“ brachte einen regen Austausch in Gang. Gemeinsam mit Sedat E. wurde zunächst über die aktuelle Zeit des Ramadan gesprochen. Während Deutschland klimatisch angenehm sei, haben die Muslime in Kaolack mit Temperaturen um die 44 Grad zu kämpfen. Da sei es, so Herr Thiam, vor allen Dingen für alte Leute sehr schwer, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ohne Essen und Trinken durchzustehen. Wer kann, reist zu seinen Freunden oder Verwandten nach Dakar, um vom milden Meeresklima (ca. 25 Grad) zu profitieren. Zudem berichtete Herr Thiam vom freundschaftlichen Miteinander von Christen und Muslimen im Land der Gastfreundschaft, dies könne man besonders in dieser Zeit wahrnehmen.
Wer glaubt, Kaolack sei der Hitzeofen Senegals, der ist noch nicht in Tambacounda gewesen. Mit einer Anekdote machte Herr Thiam dies deutlich: Dort sei es so heiß, dass man (es klang wie eine selbst gemachte Erfahrung) sich am abgestandenen Leitungswasser verbrennen könne. Unser Deutschkollege fragt sich, wie man diese Hitze nur tagtäglich aushalten kann und – irgendwie passend – in diesem Moment brummte der Bohrer im PASCH-Raum des Lycée. Reparaturarbeiten an der Klimaanlage standen heute ebenfalls auf dem Programm.
Im weiteren Gespräch informierten sich die Kaolacker über die aktuelle Lage in Deutschland (Wechselmodell, Notbremse, Inzidenzwerte, Impfreihenfolge) und gaben einen Einblick in ihren Alltag. Die Schule sei aktuell sehr anstrengend: volle Klassen, Maskenpflicht und viel nachzuholender Stoff. Man lerne täglich von 8-16 Uhr, hinzu kommen Prüfungen und Projekte, da mutet Brückenzeit mit Osterode wie ein kleiner (virtueller) Kurzurlaub an. Auf Nachfrage von Lotta T. erläuterte Herr Thiam, dass man in Senegal zwischen zwei Impfstoffen (aus China oder AstraZeneca) wählen könne, eine Priorisierung nach Alter bzw. Berufsgruppen existiert nicht. Die Nachfrage sei aktuell noch sehr gering (er selbst kennt nur wenige Impfwillige), zu groß scheinen Unwissen und Sorge bezüglich einer Impfung. Da sich Staatspräsident Macky Sall öffentlichkeitswirksam mit dem chinesischen Vakzin hat impfen lassen, steige die Nachfrage nach genau diesem Produkt.
Gegen Ende der heutigen Brückenzeit erkundigte sich Herr Thiam bei den Anwesenden, ob diese noch mit ihren Corres in Kontakt seien. Sedat E. berichtete vom regen Austausch mit zwei gleichaltrigen Kaolackern, bei Karoline B. bestünde Kontakt, wenngleich dieser mitunter sprachlich herausfordernd sei. Alle Akteure freuen sich bereits auf das nächste virtuelle Treffen am 12.05.2021. Dann wird es, auf Wunsch unserer Kaolacker Freunde, um das Thema „Mode hier und dort“ gehen. Es bleibt bunt und spannend auf der Brücke zwischen Osterode und Kaolack.