Aufgrund einer UNESCO-Exkursion im Rahmen des Geschichtsunterrichtes besuchten die Klassen 10b und 10e des Tilman-Riemenschneider Gymnasiums Osterode am Harz mit den Lehrkräften Frau Mohr und Herr Loebell am 13. April 2016 die Konzentrationslager-Gedenkstätte Moringen.
Mit der UNESCO-Friedenstaube im Gepäck setzten sie ein Zeichen des Friedens und der Freiheit, welche beide im Gegensatz stehen zu den Verbrechen des Nationalsozialismus. Diese werden in der Gedenkstätte aufgearbeitet und vermittelt, um darüber mehr aufzuklären.
Eingerichtet wurde das Konzentrationslager 1933 als offizielles Männerlager. Später wurde es als Frauen- und Jugendlager bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges genutzt. Die Überreste sind auch heutzutage noch sehr gut sichtbar und erinnern an die furchtbare Zeit. Derzeit befindet sich an der Stelle und in den Gebäuden des ehemaligen Konzentrationslagers das Maßregelvollzugszentrum Niedersachsen.
Anhand einiger schicksalsreicher Lebensgeschichten ehemaliger Inhaftierter konnten die grausamen Schikanen durch das SS-Kommando verdeutlicht werden. Es wurde z.B. von Jonathan Stark berichtet. Er leistete aufgrund seiner religiösen Überzeugung passiven Widerstand gegen das NS-Regime, indem er sowohl den Kriegsdienst verweigerte als auch die Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion ablehnte. Infolge dieses Widerstandes wurde er bis zu seinem 18. Lebensjahr im Konzentrationslager Moringen inhaftiert und dann im Konzentrationslager Sachsenhausen hingerichtet.
Doch einige konnten diesem Schicksal auch entfliehen, wie z.B. Helmut Becker, ein weiterer Inhaftierter, über den genauer berichtet wurde. Becker kam erst ins Konzentrationslager Sachsenhausen, dann nach Moringen. Von dort wurde Becker 1943 in ein Strafbataillon „entlassen“. Erst nach der Kriegsgefangenschaft durch die Alliierten kam er 1946 nach Deutschland zurück, als der Zweite Weltkrieg glücklicherweise schon beendet war. Am Samstag, den 16. April 2016, wurde Helmut Becker zu seinem 90. Geburtstag das Bundesverdienstkreuz für seine besonderen Leistungen zur Aufklärung über den Nationalsozialismus verliehen.
Zum Abschluss wurde der auch heute noch begehbare und gepflegte Friedhof des ehemaligen Konzentrationslagers in Augenschein genommen, welcher ein weiteres sichtbares Stück Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus in Moringen ist.
Die interessante Führung brachte den Schülern dieses dunkle Thema deutscher Geschichte nahe und wir hoffen, dass die UNESCO-Taube als Zeichen des Friedens für die Zukunft wegweisend ist!
von Johannes Pusicha und Bastian Schmidt