Einmischorte in Osterode

„Schau hin – misch dich ein“ war das Motto des Internationalen Projekttags der UNESCO-Projekt Schulen 2016. Das südniedersächsische Mininetzwerk hatte sich zu diesem Thema überlegt, dass 3 Orte in der Nähe der jeweiligen Schulen vorgestellt werden, an denen man sich in der Vergangenheit hätte einmischen sollen, sich in Zukunft einmischen könnte oder sich aktuell eingemischt hat.

 

Die Lindenberghalle –  Die Gegenwart

Wir haben uns für dieses Foto entschieden, weil sich an diesem Ort viel eingemischt wurde, als Hilfe am Nötigsten war. Dreieinhalb Monate lang haben Flüchtlinge hier, in der Lindenberg-Sporthalle, direkt neben unserer Schule und in der Mitte von Oster- ode, gewohnt, gelebt und gespielt. Damit dieses reibungslos ablaufen konnte, haben sehr viele Ehrenamtliche, darunter auch unsere Schule, mitgeholfen.

Im Rahmen sozialer Arbeitsgemeinschaften wie der UNESCO-AG, organisierten wir einen Spielenachmittag für die dort untergebrachten Kinder, der viele leuchtende Augen hervorrief. Darüber hinaus gab es wöchentliche Lebensmittelspenden in Berei- chen, in denen gerade besonders großer Bedarf herrschte, wie z.B. frisches Obst. Gemeinsam mit mehreren Arbeitsgemeinschaften verbrachten wir UNESCO-AGler einen Nachmittag bastelnd und spielend mit den Flüchtlingskindern, was allen sehr viel Spaß gemacht hat. So entstanden auch Bekanntschaften zwischen Schülern und Flüchtlingskindern.

Die Familien waren in der Sporthalle in Séparées untergebracht, die durch Bauzäune voneinander abgetrennt waren. Um den Flüchtlingen ein möglichst angenehmes Wohnen zu ermöglichen und diesen provisorischen „Mauern“ möglichst viel Stabilität zu verleihen, wurden die Abgrenzungen fest im Hallenboden befestigt. Nach dem Ende der Nutzung durch die Flüchtlinge musste der Boden darum renoviert werden. Auf diesem frisch renovierten Hallenboden sieht man uns auf dem Bild mit einigen Flüchtlingen. Unsere Hände verdeutlichen die Gemeinschaft zwischen den Schülern des Tilman-Riemenschneider-Gymnasiums und den Flüchtlingen.

von Carlotta Pöschel

Schachtruppvilla – Die Zukunft

Die Schachtruppvilla ist eines der bekanntesten Gebäude in Osterode und wird auf Grund ihres Aussehens liebevoll „Kaffeemühle“ genannt. Sie befindet sich nahe des Stadtzentrums, direkt neben unserem Schulgelände, und prägt daher das Stadtbild schon lange. Um 1820 ließ Johann Friedrich Schachtrupp, ein zu der Zeit in Osterode sehr einflussreicher Industrieller, diese Villa errichten, die seiner Familie als Wohnsitz diente, bis sie an die Stadt verkauft wurde. Damals wurde sie, und vor allem ihr Gar- ten, als Kurgarten für die Bürger Osterodes genutzt. Im Jahr 1867 wurde die Villa zum städtischen Gymnasium umfunktioniert. Doch leider blieb es nicht an diesem Standort und zog nach knapp 100 Jahren wieder aus, woraufhin ein Reisebüro und eine Touristeninformation in der Villa untergebracht wurden.

Doch auch das ist schon wieder Geschichte und nun verfällt das Gebäude, das einst zu den schönsten in Osterode gehörte, langsam aber sicher. Von weitem ist es noch ein schönes Haus, aber je mehr man sich nähert, umso besser kann man erkennen, dass die Farbe schon vom Holz abblättert, der Stein der Säulen sich verfärbt, Fenster mit Spanplatten vernagelt und die Wände mit Graffiti besprüht sind.

Und genau aus diesem Grund haben wir uns für ein Foto an diesem Ort entschieden. Unserer Meinung nach sollte dieses für Osterode markante Gebäude wieder renoviert und genutzt werden. Es gäbe verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel als Hotel, Restaurant, Bürogebäude oder es könnte auch wieder ein Teil unserer Schule wer- den. So würde nicht nur ein Stück Osteroder Geschichte wiederbelebt, sondern auch die Geschichte unserer Schule würde ein Stück wieder zusammengeführt.

von Laura Henkel

Lore aus der Grube „Hilfe Gottes“ – Die Vergangenheit

Unser drittes Bild haben wir vor dem Badenhäuser Rathaus gemacht, wo eine Lore an die Grubenarbeit erinnert, die in vielen Orten im Harz stattfand, so z.B. in der Grube „Hilfe Gottes“ in Bad Grund.
Unter unmenschlichen und äußerst gefährlichen Bedingungen mussten die Arbeiter lange Zeit unter der Erde arbeiten, bekamen dafür aber lediglich einen minimalen Lohn, der nicht dafür ausreichte, die ganze Familie zu ernähren. Hinzu kam auch noch der lange Weg vom Wohnort zur Mine, in unserem Fall von Badenhausen nach Bad Grund (ungefähr 7 km), der in der damaligen Zeit selbstverständlich zu Fuß zu- rückgelegt werden musste. Nachdem die Mine erschöpft war, wurde eine Lore zum Gedächtnis in Badenhausen aufgestellt, da auch viele Einwohner dieses Ortes in der Mine gearbeitet haben.

Wir haben uns für ein Foto an diesem Ort entschieden, weil noch heute viele Nachkommen der Minenarbeiter hier leben und dennoch die Erinnerung an diese Zeit langsam immer mehr verloren geht, was sehr schade ist, da der Bergbau für den Harz typisch ist. Außerdem gibt es in anderen Teilen der Welt auch heute noch derart unmenschliche Arbeiten, auf die wir mit diesem Foto ebenfalls aufmerksam machen wollen.

von Johanna Sophie Waubke

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