„Gipsabbau im Südharz – notwendig oder überflüssig?“

Der Politik-Leistungskurs des 12. Jahrgangs am TRG Osterode lud Vertreter aus Politik und Umweltschutz zu einer Diskussion zum Thema Gipsabbau ein. Der Harzkurier berichtete in einem Artikel am 9. Juli 2021 über die Veranstaltung.

Das neue Landesraumordnungsprogramm des Landes Niedersachsen reißt jahrzehntealte tiefe Gräben zwischen Industrie und Naturschützern in Südniedersachsen wieder auf. Auslöser ist die geplante Erweiterung der Vorranggebiete für den Naturgipsabbau in der Region. In Südniedersachsen sollen weitere 40 Hektar Gipskarstlandschaft für den industriellen Abbau und dem Bedarf nach Gips als Baustoff geopfert werden. Die Landtagsfraktion der Grünen und Umweltschützer sehen einen Bruch des im Jahr 2002 verkündeten „Gipsfriedens“, welcher die Ausweitung der Gipsabbaugebiete ausschließen sollte (wir berichteten).

Um die Hintergründe, Abläufe und die Folgen des Landesraumordnungsprogramms zu beleuchten, hat das Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode eine virtuelle Podiumsdiskussion veranstaltet. Zu der Online-Diskussion hatte Till Theele, Erdkundelehrer und Karstwanderwegbeauftragter am TRG, und der Politik-Leistungskurs des 12. Jahrgangs Vertreter aus Politik und Umweltschutz eingeladen. Für die beiden zuständigen Landesministerien in Hannover nahmen Frank Doods (SPD), Staatssekretär unter Olaf Lies im Landesumweltministerium, und Prof. Dr. Ludwig Theuvsen (CDU), ebenfalls Staatssekretär unter Barbara Otte-Kinast (CDU) im Landesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, teil. Ebenfalls mit dabei waren Dr. Friedhart Knolle vom BUND Westharz und der Osteroder Bürgermeister Jens Augat (SPD) als Vertreter einer betroffenen Kommunen teil.

Theuvsen verteidigte in der Diskussion das neue Landesraumordnungsprogramm: So seien bereits vor der Veröffentlichung die Meinungen und Positionen aller Lager gehört und integriert worden. Zudem sei das Programm noch keine Abbaugenehmigung, sondern ein Schutz der Gebiete vor anderer Nutzung, wie zum Beispiel Bebauung. Theuvsen sieht sich und sein Ministerium in der Funktion eines Vermittlers und nicht eines finalen Entscheiders.

Kritik gegen die Pläne des LROP kamen von Dr. Knolle: Er wies eine Erweiterung der Gipsabbauvorranggebiete entscheidend zurück, sie seien schlicht nicht mehr nötig und auf lange Sicht gebe es laut dem BUND Westharz bereits ausreichend Alternativen zum Naturgipsabbau. Dazu zählen Recycling von bereits abgebautem und verwendetem Gips und synthetischer Gips. Die Gipsindustrie habe den Wandel schon seit Jahren verpasst, so die Umweltschützer.

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