Brückenzeit, Teil VIII: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah…“

In kleinerer, aber nicht minder gesprächiger Runde trafen wir uns heute mit Herrn Thiam zu unserer 8. (!) Brückenzeit. Der PASCH-Koordinator erkundigte sich zu Beginn danach, ob man in unseren Supermärkten senegalesische Mangos finde, da diese Frucht gerade Hochsaison in und um Kaolack habe. „Sie schmeckt so lecker“, machte uns der Brückenbauer Lust auf die saftige Gelbfrucht. Auf Nachfrage von Maxine G. erläuterte Herr Thiam die Abitur-Formalitäten am Lycée Valdiodio Ndiaye und dass die Ferien Mitte Juli bzw. für die Absolventen Mitte August beginnen würden. Die Regenzeit habe mittlerweile in Kaolack eingesetzt und – genauso wie hier – blicke man der unterrichtsfreien Zeit mit großer Vorfreude entgegen. 

Viele junge Senegales*innen verbringen die Ferien zu Hause bzw. jobben oder besuchen Verwandte in anderen Teilen des Landes. Erneut blickte Herr Thiam begeistert auf den zurückliegenden Musik-Workshop des GI Dakar zurück, da dieser nicht nur einen wunderbaren Song (voraussichtlich im Juli) hervorbringen werde, sondern auch jungen Landsleuten eine völlig unbekannte Region näher gebracht habe. Man müsse viel öfter „erleben, wie schön die Heimat ist“, so Herr Thiam. Viele Senegalesen haben den Eindruck, dass „die Europäer unser Land besser als wir kennen.“ Und so entstand durch Studenten die Facebookseite: Let´s go sortir au Sénégal, auf der man zahlreiche Tipps und Orte und vieles mehr aus dem Land der Teranga finden kann: https://www.facebook.com/letsgosortirausenegal/

Auf unseren Wunsch hin erklärte uns Herr Thiam u. a., dass die Casamance (der südliche Teil des Landes) riesig sei und dass die Senegambia-Brücke (Anfang 2019 eröffnet) den Weg dorthin unglaublich erleichtert habe. So müsse man Gambia („die Zunge im Mund von Senegal“) nicht umfahren und erleichtere sich das Leben (Zeitersparnis, weniger Grenzkontrollen). 

Überhaupt nährte Herr Thiam unser Fernweh mit Ausflugstipps in seinem Heimatland: Er selbst könne jedem nur empfehlen, die Wasserfälle von Kédougou, das Naturreservat Niokolo Koba in Tambacounda, die Muschelinsel Fadiouth (Sinnbild für das friedliche Zusammenleben der Religionen) und die Lagunen von Somone (geht möglicherweise auf Simone zurück;-) zu besuchen. „Senegal ist“, so der passionierte Brückenbauer, „ein kleines Land, aber es gibt viel zu sehen. Viele Leute denken nur an die Hauptstadt, doch Dakar ist nicht Senegal.“

Nachdem man auch interessante Informationen über die neue Fluglinie Air Sénégal (u. a. mit Flügen nach Mailand und London) ausgetauscht hatte, versorgten die TRGler Herrn Thiam mit ihren landeskundlichen Tipps: Neele B. lobte die Nordsee samt Wattenmeer aufgrund der tollen Luft. Elias K. tauschte sich mit dem senegalesischen Globetrotter über Mannheim und Heidelberg aus, da dieser Süddeutschland bereits mehrfach besucht hat. Sein Wunsch nach Empfehlungen in Ost- und Norddeutschland wurde sogleich erfüllt: Ob Städtetrips nach Dresden und Leipzig oder nach Hamburg und Lübeck, ob der Flug via Zipline über eine Harzer Talsperre oder der Ausblick in luftigen Höhen auf dem Baumwipfelpfad bzw. beim Überqueren der Brücke über die Rappbodetalsperre – auch in Herrn Thiams Augen blitzte die Lust, nach Deutschland zu reisen, auf. Als Maxine G. noch das Thema Escape-Room ins Spiel brachte, versuchten sich Herr Thiam und Herr Rusteberg zu „befreien“, indem sie auf die weit vorgeschrittene Uhr verwiesen und man gemeinsam den letzten Brückenzeit-Termin in diesem Schuljahr fixierte. 

Bei allem Entdeckergeist im jeweils eigenen Land – auch diese Brückenzeit hat deutlich gemacht: Brücken baut man, um sie zu überqueren. Kaolack und Osterode – es wird wieder Zeit, sich real zu begegnen.

Virtuell geht es weiter am Donnerstag, 15.07.2021, 19 Uhr. Anmeldungen wie immer via Herrn Rusteberg.

Die kleine, aber feine Runde der 8. Brückenzeit.

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